Das System Vonovia
Es werden wieder Banken gerettet. Nur darf man es nicht mehr „Bankenrettung“ nennen – zu schlechte Erinnerungen. Bei der ersten gescheiterten Kalifornischen Bank SVB war die kleinste gerettete Einlage immerhin 6 Mio. US-Dollar wert. Für die abgestürzte Credit Suisse zahlte die UBS 3 Mrd. €, die Schweizer Steuerzahler 9 Mrd. € und 200 Mrd. Schweizer Franken Kredit. Wieder werden Superreiche mit Steuergeldern der kleinen Leute gerettet und Christian Lindner versichert, in Deutschland könne das nicht passieren.
Razzia in der Vonovia Konzernzentrale
Auch der größte europäische Wohnungskonzern Vonovia ist in Gefahr. Die Wert der Aktien hat sich halbiert. Und bei der Präsentation des Geschäftsberichts 22 schlägt der Vonovia-Vorstand sogar vor, die heilige Kuh zu halbieren: die Dividendenausschüttung für die Aktionäre. Und dann durchsuchen Polizei und Steuerfahnder am 7. März noch die Konzernzentrale in Bochum. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts auf Bestechlichkeit, Betrugs und Steuerhinterziehung. Vier Personen wurden verhaftet. Der Vorwurf: Vonovia-Angestellte sollen Geld- und Sachleistungen erhalten haben, um bestimmte Baufirmen bei der Vergabe von Aufträgen zu bevorzugen. Es sollen auch Leistungsverzeichnisse manipuliert worden sein, um Kosten für Leistungen abzurechnen, die gar nicht erbracht wurden. Die Geschädigten sind die Mieter. Denn sie zahlen die gefälschten Rechnungen über Modernisierungsmieterhöhungen und Nebenkosten.
Kein Einzelfall
Viel Vonovia Mieter*innen haben es schon erlebt: Modernisierungsarbeiten wurden bei Mieterhöhungen abgerechnet, obwohl sie noch gar nicht abgeschlossen waren. Jeder Mieter, der die „Vonovia-App“ nutzt, kann beobachten, dass die dort aufgeführte Arbeitseinsätze oft nicht stimmen. Bei den „Phantomabrechnungen“ handelt es sich keineswegs um Einzelfälle. Sie gehören durch die intransparenten Abrechnungen zum System Vonovia, wo konzerneigene Dienstleistungsfirmen Rechnungen an den Konzern schreiben und Mietern die Originalrechnungen in der Regel verweigert werden. Wohnungskonzerne sind in erster Linie ihren Anteilseignern mit optimal hohen Renditen verpflichtet. Ihre Mieter*innen müssen dafür bezahlen. Wozu brauchen wir diese Konzerne? Die Rückführung ihres Wohnungsbestands in öffentliche Hand wäre die einzige vernünftige Lösung.
Und nun noch eine gute Nachricht
Ein wirklicher Profigrafiker hat für den Film SOLD CITY ein passendes neues Outfit geschaffen. Flyer und Plakat – siehe anbei. Und es gibt einen neuen Filmuntertitel: SOLD CITY – Wenn Wohnen zur Ware wird. Ein großer Schritt für die im Anfang 2024 bevorstehenden Filmkampagne für ein Wohnen ohne Rendite mit der Premiere des Films!